Burial auf Deutsch übersetzt Beerdigung, so nennen sich die 4 Italiener Leonardo Bellavista (Gitarre), Enrico Fagni (Gesang, Bass), Samuele Scalise (Schlagzeug) und Morgan Bernardini (Gitarre). Das Einzige, was die Deathdoom – Band zu Grabe trägt, ist schlechte Musik. Davon ist in dem satten Repertoire der Band nämlich nicht das Geringste zu finden. Wir schreiben das Jahr 2016, die Band begibt sich das erste Mal auf den Pfad von H. P. Lovecraft. Aber nicht nur in ihren Texten, auch in ihrer Musik ist sein Geist allgegenwärtig. In diesem Stil, der sich von Veröffentlichung zu Veröffentlichung immer etwas verfeinerte, brachten die jungen Musiker zwei Demos [Burial (2016), Presence from the Beyond(2019)], zwei Singles [Halls oft the formless Unraveller (2021), Inner Gateways to the Slumbering Equilibrium at the Center of Cosmos (2021)], eine EP [The Forgotten (2019)] heraus und wurden auch auf einer Compilation [The Aeons of Horror (2020)] veröffentlicht. Bis es 2021 endlich zu ihrem ersten Album, das denselben kurzen Namen »Inner Gateways to the Slumbering Equilibrium at the Center of Cosmos« wie die vorherige Single trägt. Das Warten hat sich gelohnt und man kann hören, wie viel Energie, Zeit und Ambitionen die Band in dieses Album gesteckt hat. Aber dazu kann euch die Band selbst mehr erzählen. Ich habe ihnen nämlich ein paar Fragen gestellt und das kam dabei raus:
Mb: Euer Konzept, das ihr geschaffen habt, ist für eine Deathdoom-Band ziemlich schwarz. Wie entstand diese Idee?
Enrico F.: Ich glaube nicht, dass das Leonardos eigentliche Idee war, aber bei der Entstehung von „Inner Gateways“ hat er sich im Grunde auf einen Doomdeath-Ansatz konzentriert, der mit altmodischen finnischen Funeral-Doom- und Ambient-Elementen gefüllt ist. Die Parallelität zu einigen Black-Metal-Künstlern könnte auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass auch sie von diesen düsteren Melodielinien und dröhnenden Klängen beeinflusst wurden. Das war vielleicht unfreiwillig, wir wollten etwas „Winterlicheres“ machen, und das haben wir teilweise auch gemacht, aber es ist trotzdem ziemlich cool geworden und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.
Mb: Was sind eure persönlich größten Einflüsse?
Enrico F.: Nun, das sind viele, wir können definitiv sagen, dass der Kern von Enrico im Thrash Metal liegt. Auch ich bin von “Anthrax” bis “Coroner” und “Attomica” ein großer Thrashsüchtiger. Dann gibt es noch den starken Einfluss von NWOBHM und US-Death Metal, den anderen beiden Schlüsselkomponenten von mir (aber sie stehen für mich auf dem gleichen Podium). Finnischer und schwedischer Death Metal kommen zusammen mit Doom-, Ambient- und Funeral-Sachen und sind somit der dritte Zacken unserer Krone. Der Rest, von Planet Funk bis Frog Concert, ist situativ.
Mb: Hat der Wechsel Ihrer Bandmitglieder den Stil Ihrer Musik beeinflusst?
Enrico F.: Der Stil der Band hat sich im Laufe der Jahre auf natürliche Weise verändert, von einem altmodischen schwedischen Death-Metal-Stil zu einem Death/Doom-Stil, aber jedes Bandmitglied hat zu dieser Veränderung beigetragen und jetzt, da wir alle gemeinsam an neuem Material arbeiten, sogar noch mehr.
Mb: Was sind die schönsten Momente für euch als Band?
Enrico F.: Als die Leute anfingen, uns wie ihre alten Freunde zu behandeln, zerstörten sie die Dikotomie „Künstler und Fan“. Ich liebe es, wenn Leute ganz entspannt zu unserem Stand kommen, wir uns umarmen und uns die Hände schütteln und dann jemand wahllos knurrt. Und dann gibt es plötzlich Bier und was auch immer, und alle haben ihren Spaß. Fast jedes Mal, wenn wir spielen, gibt es wilde, verrückte oder lustige Situationen und ich liebe es.
Mb: Wie war das Gefühl, nach so vielen Jahren euer erstes Full length Album zu veröffentlichen und warum nahm es so viel Zeit in Anspruch, um es fertigzustellen?
Enrico F.: Nun ja, wir haben 2016 wirklich damit begonnen, dieses Projekt zu verwirklichen, dabei sind eben fünf Jahre vergangen. Alles verlief in einem natürlichen Timing und das ist cool für uns.
Mb: Welche Musik (außer eurer eigenen) hört ihr privat?
Enrico F.: Wir sind ziemlich unterschiedlich, einige von uns wie Enrico F. hören von »Planet Funk« bis »Frog Concert«, oder Morgan kann nach dem Zufallsprinzip etwas »DJ Franchino« auflegen. Wir alle haben unsere eigenen individuellen Eigenschaften und „meistgehörten“ Genres. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedern sind manchmal unheimlich, aber irgendwie funktioniert es.
Mb: Was möchtet ihr mit eurer Musik erreichen?
Enrico F.: So hart wie möglich an unserer Organisation arbeiten und einfach nur spielen. Diese Arbeit macht Spaß und auf der Bühne fühlen wir uns in unserem Element.
Mb: Auf welcher Bühne zu spielen, ist euer Traum?
Enrico F.: Mit Sicherheit einige große Bühnen in ganz Europa wie Party-San. Und die USA natürlich, egal wo.
Mb: Was sollten die Leute über euch und eure Musik wissen?
Enrico F.: Jeder von uns hat seine eigene Persönlichkeit und manchmal sind wir vielleicht sehr unterschiedlich, aber meistens sind wir zu erwachsene Kinder, die gerne Death Metal mit Kettensägenklang und ein paar lauten Sachen spielen. Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung und bitte … lest die Texte, an denen ich unzählige (und schlaflose) Nächte geschrieben habe, und tragt mehr rote Schuhe (die wahren Fans werden die Überlieferung kennen).
Das mit den roten Schuhen ist mir selbst auch schleierhaft, aber vielleicht finde ich es heraus, wenn ich heute am Hell over Valhalla mit meinen roten Chucks aufschlage. Burial, mit Sicherheit eine Band, die eure Aufmerksamkeit verdient.
In diesem Sinne
Cheerz
Der Baer 🤘🏻🐻🤘🏻
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