Die Legion des Impaler hat gerufen und das feierwütige Volk ist diesem gefolgt. Die Hölle brach letzten Samstag das dritte Mal über das Valhalla in Pfunds herein. Um dieses Spektakel wieder zu einem schallenden Fest zu machen, haben die Veranstalter, das Valhalla Pub, Sk8’n’Roll Pfunds und Jesajah keine Mühen gescheut. Für das leibliche und seelische Wohl der dunklen Seelen war mit kaltem Bier und schwarzen Burgern bestens gesorgt. Dieses Jahr konnte man sich sogar, während auf der Bühne der Baer steppte, von Divine Line Tattoo Farbe unter die Haut bringen lassen. Leider konnte ich aus beruflichen Gründen nicht ganz bis zum Schluss bleiben und habe Jesajah verpasst. Aber wie ich mir vorstellen kann, haben die Männer hinter der düsteren Fassade sicher wieder alles gegeben. Den Rest des gelungenen Abends möchte ich dir aber nicht vorenthalten.
Also kommen wir zu der ersten Band:
Vex
Die Axt in der Kirschtorte schlug mit aller Gewalt ein. Coole Riffs und heiße Solos. Die gute Laune der Schwarzwälder war einfach nur ansteckend und sie eröffneten den Abend mit brachialem Hardcore-Groove. Da blieb kein Nacken regungslos. Die Energie der Jungs übertrug sich direkt auf das Publikum und löste bereits nach kurzer Zeit den ersten Circle Pit aus. Rhythmuswechsel überraschten immer wieder aufs Neue. Die Jungs gaben alles, um auch den letzten aus der Reserve zu locken … und das hat reibungslos funktioniert.
Scion of Darkness
Düster … schnell … und auf die Fresse. Es wurde langsam dunkel und die Hölle nahm immer mehr Einzug in Pfunds. Nicht nur die ausgeklügelte Lichtshow, wie man es vom Hell over Valhalla gewohnt ist, schaffte eine Stimmung, die das Herz eines jeden Metalheads höher schlagen ließ. Von der beschaulichen Nachtruhe, die sonst um diese Zeit im Ort einkehrt, war nichts zu spüren. Tiefe Growls bis markerschütternde Screams zogen durch das Dorf und ließen die Dunkelheit auch in die Herzen der Konzertbesucher einziehen. Auf und vor der Bühne wurde heftig gebangt und gefeiert. Bei diesen schnellen Rhythmen blieben weder Band noch Fans trocken.
Scalpture
Dort, wo der Name Programm ist. Mit brachialer Gewalt wurde kein Instrument oder Trommelfell geschont. Das Konzept der fünf bestach durch die, ich will fast sagen, ungeraden Growls, die sich nicht so recht einordnen ließen. Das Publikum wurde von der Energie der Band ohne weiteres Zutun gnadenlos in Brand gesetzt und keiner konnte sich halten. Die Jungs hatten einfach Spaß an der eigenen Sache. Scalpture beeindruckte durch ihre wahnsinnige Präsenz. Die Standfestigkeit der Bühnen-Barrikaden wurde bei Scalpture auf Herz und Nieren geprüft. Der ein oder andere hat sich bei der Performance sicher gedacht: „Weiß deine Mutter, was du hier machst?“ … Und wieder Schweißperlen auf und vor der Bühne. Unerschütterlich machen sie weiter … und das Publikum feiert alles, was die Band liefert. Scalpture eine Truppe, die ohne Rücksicht auf Verluste, mit ihrer Musik auf dich niederprasselt und du genießt es einfach, in diesem Moment vor der Bühne zu stehen.
Leider begann für mich nach dieser Performance der Heimweg.
Um dich aber nicht ganz ahnungslos stehenzulassen, möchte ich hier ein kleines Review über die EP »The Impaler II« von Jesaja loswerden.
Der Intro »Vlad’s Exposition« leitet die EP düster in alter Black Metal Manier ein. Kirchenorgeln sorgen für die richtige Stimmung. Nur führt dieses kurze Intro vielleicht etwas in die Irre.
Denn bei der Fortsetzung »Impaler ll« schlagen Jesajah ganz andere Töne ein. Bei diesem Titel überwiegt im Gegensatz zu seinem Vorgänger der Death Metal. Ganz stark dominiert von Riffs, die ich auf der neuen Jesajah nicht erwartet hätte. Jedoch tut das der dunklen Energie der Jungs keinen Abbruch und bringt frischen Wind in das Repertoire.
»Flowing Blood« kraftvoll und fließend, wie der Titel vielleicht verrät. Mit dominantem Schlagzeuggeprügle geht es wieder back to Black Rulez.
»Satanic Stronghold« geht stilistisch wieder in die Richtung »Legion« und lässt einen in gewohnter Manier mitbangen. Auch die Stimmfarbe des Sängers hat wieder die übliche Form angenommen.
»Fasolt« ein Unglücksrabe aus der nordischen Mythologie, der zusammen mit seinem Bruder die Götterburg in Walhall errichtet. Dann aber, als Lohn, das Gold des Nibelungenschatzes der Ehelichung mit Freya vorzieht und dann im Streit darum von seinem Bruder erschlagen wird. Genau so theatralisch wie diese Sage ist der letzte Titel der EP aufgebaut. Der Kampf im Inneren wird durch dramatische Riffs, die einem den ganzen Song lang nicht loslassen, dargestellt. Vielleicht steckt dahinter auch die Message oder Anprangerung der Profitgier in der heutigen Gesellschaft. Aber das ist mal wieder eine Interpretation von mir.
Um auch das Video zu »Impaler II«, das am HoV 24 Premiere hatte, noch kurz zu erwähnen … mit dieser Produktion hat sich Jesajah selbst übertroffen. Schönheit, Dunkelheit und der Tod vereint in 6:21 Minuten Bildmaterial. Einfach ein sehr ästhetisches Video, das die extreme Kunstform Black Metal perfekt einfängt.
Also lehne ich mich nach getaner Arbeit zurück und genieße erst mal die neue EP und die gewonnenen Eindrücke vom HoV 24 bei einem guten Glas Whisky und warte darauf, was als Nächstes in der Szene passiert.
In diesem Sinne
Cheerz
Der Baer 🤘🏻🐻🤘🏻
Wenn du nichts mehr verpassen willst dann folge dem Baer auf
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